Fakt 1: Jeder Mensch hat ein Endocannabinoid-System
Auch wenn die Forschung vermutlich noch in den Kinderschuhen steckt, ist bekannt, dass der menschliche Körper von Geburt an ein Endocannabinoid-System besitzt. Einfach ausgedrückt, befinden sich in unserem Nervensystem Cannabinoid-Rezeptoren, an welche Wirkstoffe wie THC und CBD andocken können. Nur aufgrund dieser Rezeptoren ist der menschliche Körper überhaupt in der Lage, einen Rausch und eine Veränderung wahrzunehmen. Doch wieso haben wir Menschen ein solches System? Ganz einfach: der menschliche Körper selbst produziert ebenfalls körpereigene Cannabinoide, sogenannte endogene Cannabinoide oder Endocannabinoide, daher auch der Name Endocannabinoid-System. Sie beeinflussen wichtige Funktionen des menschlichen Organismus, wie die des Herzkreislaufsystems, Reaktionsfähigkeit, Schmerzempfinden oder Appetit. Es sind eben diese Funktionen, welche durch die Einwirkung von äußeren Cannabinoiden, zum Beispiel durchs Verdampfen von Cannabisblüten, beeinträchtigt oder verbessert werden können. Beispielsweise ist ein verringertes Schmerzempfinden exakt die Wirkung, die sich ein Schmerzpatient erhofft.
Fakt 2: Die Wirkung einer Therapie ist sortenabhängig

Oftmals wird noch immer der Strich zwischen den Sorten bei Sativa oder Indica gezogen, wobei diese Kategorisierung mittlerweile überholt ist. Mittlerweile stehen eher die Terpene einer Blüte oder eines Extraktes im Vordergrund. Limonen, Humulen, Pinen, Linalool, Caryophyllen und Myrcen sind die bekanntesten Terpene, doch nicht jeder ist so tief in der Materie, dass er sich all diese neuen Begriffe merken könnte. Doch glücklicherweise finden sich immer mehr Ärzte und Medizinal-Cannabis-Unternehmen zusammen, die sich intensiv mit den Effekten und Zusammenspiel von Terpenen und Cannabinoiden beschäftigen und ihr Wissen an die Patienten weitergeben. Durch eine fachlich gestützte Therapie kann sich der Erfolg um einiges verbessern. Jedes Terpen hat seinen eigenen Wirkungsbereich und kann im Zusammenspiel mit anderen Terpenen und den Cannabinoiden ganz gezielt auf ein Krankheitsbild und seine Symptome abgestimmt werden. Sind alle Faktoren zusammengezogen, kann man sich allein oder gemeinsam mit einem Arzt oder Apotheker nach der passenden Blüte umschauen. Denn schließlich ist Cannabis nicht gleich Cannabis. Da jedoch auch jeder etwas anders auf die Zusammensetzung einer Sorte reagiert, kann man keine wissenschaftlich fundierte pauschale Aussage über die Wirkung einer Sorte auf ein bestimmtes Symptom treffen. Daher ist es manchmal notwendig ein paar unterschiedliche Sorten auszuprobieren, bis die individuell passende gefunden ist.
Fakt 3: Medizinisches Cannabis verhilft zu mehr Lebensfreude
Oft und lange Zeit wurde Cannabis in der Schmerztherapie als ein bloßes Betäubungsmittel abgestempelt – ein Medikament, das den Patienten sediert und lethargisch werden lässt. Doch heutzutage bieten Cannabis-Patienten immer mehr Beispiele, dass Cannabis als Medizin nicht einfach nur betäubt oder sediert. Gelegentlich ist dieser Effekt zwar gewollt, doch in vielen Fällen wird eine gemischte Wirkung erwünscht. Es gibt Sorten mit einem hohen sedierenden THC-Anteil und entsprechenden, beruhigenden Terpenen, aber auch Sorten mit einem geringeren Prozentsatz und aktivierenden Terpenen. Durch die große Vielfalt der Sorten an medizinischem Cannabis ist es nicht nur möglich Schmerzen zu lindern, sondern auch die Lebensfreude zu verbessern. Da Cannabis bekannterweise ein stimmungsaufhellender Effekt zugeschrieben wird, ist es somit nicht nur das Fehlen des Schmerzes, sondern auch eine leichte Euphorie, die vielen Patienten eine aktive Teilnahme am Leben ermöglichen.
Fakt 4: Medizinisches Cannabis ist kein zu Straßen-Cannabis
Manche bösen Zungen behaupten, dass es kaum einen Unterschied zwischen medizinischen und dem Cannabis von der Straße gibt. Dass dies natürlich vollkommener Unsinn ist, sollte klar sein. Im Gegensatz zum Cannabis vom Dealer durchläuft medizinisches Cannabis allein nach der Ernte viele Kontrollen, bevor es in die Apotheke gelangt. Unter dem Kürzel GMP, Good Manufacturing Practice zu Deutsch “Gute Herstellungspraxis”, fallen unter anderen Prozessschritte wie das sorgfältige Trimmen der Blüten, eine schonende Trocknung, teilweise Bestrahlung zur mikrobiellen Keimreduzierung und mehrere Qualitätskontrollen durch Labore. Doch noch vor der Ernte halten sich Medizinal-Cannabis-Hersteller auch an die GACP, Good Agricultural and Collecting Practice, als die “Gute Landwirtschaft- und Sammelpraxis. Unter diesen Begriff versteht man eine kontrollierte Aufzucht der Pflanzen, welche durch stetige Kontrolle weitestgehend gleichbleibende Ergebnisse erzielen. Im Gegensatz dazu weiß der Dealer oftmals nicht mal den Namen oder die Herkunft seines Produktes, mal von irgendwelchen Streckmitteln ganz zu schweigen.
Fakt 5: Cannabis (allein) ist nicht tödlich
Geht es in einer hitzigen Debatte um die negativen Aspekte einer bestimmten Substanz, wird häufig mit den Todesfällen durch besagte Substanz argumentiert. Bei Alkohol mit rund 74.000 Todesfällen im Jahr hat dieses Argument einen enormen Stellenwert. Bei Cannabis ist es jedoch anders: Tatsache ist nämlich, dass man eine letale, also tödliche Dosis von THC als Normalsterblicher niemals erreichen könnte. Eine Studie aus den 70ern belegte bereits, dass eine Dosis von 3g reinen THC pro Kilogramm Körpergewicht nicht als letale Dosis für Affen oder Hunde ausreichen würde. Wenn man das ganze nun grob überschlägt, kommt man auf eine Dosis von rund 180g reinen THCs für einen ca. 60kg schweren Erwachsenen, welche dennoch nicht unbedingt tödlich wäre. Hinzu kommt der Zeitfaktor, da THC vom Körper abgebaut wird. Um sich eine Vorstellung zu diesen Werten machen zu können, hier ein Beispiel:
Eine durchschnittliche Cannabisblüte besitzt einen Wert von ca. 18% THC. Demzufolge hat 1g Cannabis ca. 180mg reines THC. Um also auf die angepeilten 180g zu kommen müsste man dementsprechend 1kg der Blüten konsumieren. Das alles zu rauchen wäre schon eine nahezu unschaffbare Aufgabe, die einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde. Und in dieser Zeit wird THC ja auch schon wieder abgebaut. Somit ist es folglich praktisch unmöglich, nur durch den Konsum von Cannabis zu sterben.
Todesfälle im Zusammenhang mit Cannabiskonsum beziehen sich daher nicht direkt auf den Konsum, sondern beispielsweise auf Verkehrsunfälle. In sehr seltenen Fällen kam es beispielsweise in den USA auch zu Todesfällen durch minderwertige Produkte aus dem „Recreational Markt“, die toxische Substanzen oder mikrobielle Kontaminationen enthielten.
Quellen:
- Matsuda, L. A., Lolait, S. J., Brownstein, M. J., Young, A. C., Bonner, T. I. (1990). Structure of a cannabinoid receptor and functional expression of the cloned cDNA. Nature, 346(6284), 561
- Munro, S., Thomas, K. L., Abu-Shaar, M. (1993). Molecular characterization of a peripheral receptor for cannabinoids. Nature, 365(6441), 61
- Berding, G., Müller-Vahl, K., Schneider, U., Gielow, P., Fitschen, J., Stuhrmann, M., Knoop, B. O. (2004). AM281 single-photon emission computed tomography imaging of central cannabinoid CB1 receptors before and after Δ9- tetrahydrocannabinol therapy and whole-body scanning for assessment of radiation dose in tourette patients. Biological psychiatry, 55(9), 904-915
- Russo EB. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. Br J Pharmacol. 2011 Aug;163(7):1344-64. doi: 10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x. PMID: 21749363; PMCID: PMC3165946
https://cannamedical.com/de/unternehmen/ueber-uns/
https://www.news.at/a/marihuana-ueberdosis-menge-7677594
https://sensiseeds.com/de/blog/wie-viele-menschen-sind-an-cannabis-gestorben/
https://www.druglibrary.org/schaffer/library/studies/nc/nc1e_2.htm